Vortrag mit Dr. Bernhard Oßwald am Donnerstag, 15. Mai, 19 Uhr (Eintritt frei)
„Ausgestattet mit den herrlichsten Talenten“ – das schreibt 1910 der Markdorfer Stadtpfarrer Max Wetzel über den Jesuiten Jakob Gretser, der 1562 in Markdorf geboren wurde und 1625 in Ingolstadt starb. Und 1950 wird Gretser anlässlich der Feier des 700-jährigen Stadtjubiläums gepriesen als „der größte Sohn, der aus Markdorfs Mauern hervorging“. Zweifellos war Jakob Gretser hochbegabt und hochgelehrt wie nur wenige zu seiner Zeit. Seine bedingungslose Befürwortung der Hexenverfolgung wirft aber einen großen Schatten auf seine Person.
Der Vortrag hat drei Teile. Im ersten Teil wird über die Entstehung und den Inhalt der Hexenlehre, den Umgang der Justiz mit dem angeblichen Hexereiverbrechen und die Hexenverfolgung bedingende Faktoren informiert. Der zweite Teil, der Hauptteil, legt dar, wie Jakob Gretser sich für die Hexenverfolgung eingesetzt hat, und stellt ihm seinen Ordensbruder Adam Tanner als Gegner der Hexenverfolgung gegenüber. Der dritte Teil behandelt zum Abschluss die historische Beziehung zwischen Gretser und Markdorf – auch mit Blick auf das Hilfeersuchen, das die Stadt nach den Markdorfer Hexenverbrennungen im Jahr 1616 an Gretser nach Ingolstadt geschickt hat.
Der Referent. Bernhard Oßwald, Dr. phil., geboren 1954 in Markdorf. Studium der Philosophie, Germanistik und kath. Theologie; Lehrer für katholische Religion am Gymnasium im Bildungszentrum Markdorf; Veröffentlichungen vor allem im Bereich der Religionspädagogik, aber auch zur Theologie- und Lokalgeschichte sowie zu Themen der Kunst.
Abbildung 1: Jakob Gretser (posthumes Gemälde) | Bild: Stadtmuseum Ingolstadt
Abb. 2: Gedenktafel am Geburtshaus Jakob Gretsers | Bild: Bernhard Oßwald Abb. 3: Einblattdruck zu einer Hexenverbrennung in Derenburg 1555 | Gemeinfrei (Wikipedia)