Die Markdorfer Bürgermeister während des Nationalsozialismus 1933 bis 1945


Bei meinem Vortrag  möchte ich die beiden NS Bürgermeister Wilhelm Mensch (1934-1937) und Eugen Grieshaber (1937 -1945) vorstellen.

Auffällig ist, dass Markdorf erst im Sommer 1934 einen 1. NS-Bürgermeister hatte, und nicht schon 1933 nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten. Das liegt vorwiegend an zwei Gründen: Markdorf war eine Hochburg der katholischen Zentrumspartei, die sogar bei der Märzwahl 1933 noch 52% erreichte, während die Nationalsozialisten nur auf 35,5% kamen. Zudem hatte Markdorf mit Nikolaus Frank einen in der Bevölkerung und den Vereinen stark vernetzten und beliebten Bürgermeister, der der Zentrumspartei nahestand und seit 1921 durchgehend Bürgermeister war und 1930 nochmals auf 9 Jahre gewählt wurde. Bei den Nationalsozialisten war er 1933 auf einer Liste der "politisch nicht zuverlässigen" Bürgermeister. Es kostete die NS Kreisleitung viel Mühe, die "Bürgermeisterfrage" in Markdorf zu lösen und 1934 mit Wilhelm Mensch einen Nationalsozialisten der alten Garde aus Überlingen als Bürgermeister in Markdorf einzusetzen.
Wilhelm Mensch blieb Bürgermeister in Markdorf bis 1937. Dann stieg er in der Hierarchie der Nationalsozialisten auf und wurde NS Kreisleiter in Überlingen. Er starb 1940 an einem Herzinfarkt.

Sein Nachfolger wurde 1937 als Bürgermeister Eugen Grieshaber, der zuvor schon Bürgermeister in der Gemeinde Emmingen ab Egg war, Er blieb Bürgermeister bis 1945. Grieshaber war eine schillernde Persönlichkeit. Positiv war, dass er 1945 die Stadt den Franzosen übergab und auf jeden Widerstand verzichtete.
Zur Erklärung-Foto 1-Wilhelm Mensch; Foto auf dieser Seite: NS Propaganda vor dem Markdorfer Rathaus im November 1933;

Foto Mitte unten: Links Wilhelm Mensch, Abschiedsfeier für Wilhelm Mensch 1937; Foto rechts: Bürgermeister Grieshaber 1945 anlässlich der Geiselerschießung am 2.5.1945- Grieshaber ist der Mann, der sein Hemd aufreisst.


Zum Referenten:
Walter Hutter, Historiker und Leiter des Stadtarchivs Markdorf

Montag,  13. Januar 2025, 19 Uhr
Eintritt frei